Der Tag war lang und trotzdem musst du dich abends noch hinsetzen und für dein berufsbegleitendes Studium lernen. Das ist nicht immer einfach, vor allem wenn man einfach platt ist. Was nach einem langen Arbeit verständlich ist.
Daher beschreibe ich dir in den folgenden neun Schritten, wie du vorgehen kannst, damit du produktiv lernen kannst. Und zwar entspannt – ohne dass du ständig das Gefühl hast, dass du irgendwas vergessen hast und irgendein Thema was von dir will. Danach kannst du beruhigt und ohne schlechtes Gewissen abschalten.
Als berufsbegleitende Student:in darfst du gleich drei große Bereiche nebeneinander jonglieren. Beruf, Studium und Privatleben. Damit du da den Überblick nicht verlierst, ist es sinnvoll festzuhalten, was in den einzelnen Bereichen ansteht.
TO-DO: So hältst du alle deine Themen und Aufgaben fest
TIPP: Wenn du dir zu jedem einzelnen Thema auch gleich aufschreibst, was der nächste Schritt ist, dann fällt dir die weitere Planung deutlich leichter. Du musst die Themen dann nämlich nicht immer von vorne aufrollen und neu durchdenken. Einmal denken reicht dann und du kannst sofort anfangen.
TIPP: Du arbeitest gerne digital? Dann kannst du deine Basisliste auch in Trello führen. Es gibt eine App für dein Smartphone, eine Desktopversion und im Browser geht es auch. Du kannst also immer drauf zugreifen. In dem Trello Beitrag beschreibe ich zwar eher wie du mit Trello eine Hausarbeit organisierst, aber dadurch lernst du auch, wie Trello funktioniert. Die Einarbeitungszeit, um mit Trello die Basisliste zu führen, beträgt maximal 10 Minuten. Da bist du dann aber schon weit über die Basics hinaus. Weitere Infos zu Trello findest du direkt auf der Seite von Trello. In dem Blog von Trello gibt es auch viele spannende Infos zu Produktivität.
Jetzt hast du eine große Liste (oder drei) und eine frische Woche vor dir. Jetzt musst du entscheiden, welche der Aufgaben und Themen in dieser Woche erledigt werden sollen.
Du erinnerst dich an „P-A-R: die Regel der drei“ und „T-E-K: die Hilfsmittel“ aus dem Beitrag System statt smarte Ziele? Die kommen jetzt hier auch wieder zum Einsatz. Nur dass jetzt mit deiner vollständigen Basisliste anfängst und entscheidest, welche Inhalte du in deine Wochenplanung übernimmst. Ich habe das Vorgehen für dich schon auf die neun Schritte aufgeteilt, so dass du das System direkt umsetzen kannst.
TO-DO: P – A – R: Die Regel der 3
Planung: 3 Prioritäten für die Woche – Am Anfang der Woche (oder auch am Sonntag) legst du fest, in welchen drei Bereichen du nennenswerte Fortschritte erzielt haben möchtest. Dies sind deinen drei Prioritäten, an denen du arbeiten wirst.
TIPP: Weisst du eigentlich, wann du überhaupt Zeit hast, deine Aufgaben zu erledigen? Ich habe dir eine Excel-Tabelle gebaut, in der du deine Woche einmal generell durchplanen kannst, damit du siehst, wo überhaupt wie viel freie Zeit zur Verfügung steht. Deswegen stehen dort auch so Dinge wie Haushalt, Einkaufen drauf. Pass aber auf, dass du den Wochenplan nicht zu voll machst. Diese generelle Planung kannst du für die Zukunft als Grundlage nehmen für die Planung deiner Lernzeiten. Zusätzlich ist auch eine Prüfungsleistungsübersicht dabei, damit du auch da immer den Überblick behältst.
TO-DO: P – A – R: Die Regel der 3
Aktivität: 3 Prioritäten für den Tag, die am besten auf die 3 Prioritäten der Woche einzahlen. Also was genau möchtest du am Ende des Tages erreicht haben?
TO-DO: Sorge für einen Arbeitsplatz, an dem du sofort starten kannst
Du hast einen langen Arbeitstag hinter dir, musstest noch 30 Minuten mit der Bahn nach Hause fahren und bist eigentlich platt. Dein Gehirn auch. Aber du willst/musst noch lernen. Du kannst dich natürlich direkt hinsetzen und anfangen. So effektiv wird das aber vermutlich nicht. Also muss dein Gehirn erst einmal wieder in Schwung kommen.
Je nachdem wie lang deine Lernsession werden soll, musst du dir überlegen, welches Aufwärmritual für dich funktioniert.
Ein Beispiel: Als ich noch in Frankfurt gearbeitet habe, bin ich Freitags um 12.41Uhr immer in den Zug nach Hannover gestiegen. 16.30Uhr war ich dann ungefähr zu Hause. Und zwar absolut gerädert. Potentiell hätte ich mich dann noch 3-4h hinsetzen können zum Lernen. Das wäre aber nichts geworden. Also habe ich folgendes Ritual eingeführt: 5 Minuten auf dem Balkon eine Kurzmeditation zum Runterkommen. Danach duschen und umziehen. 5 Minuten Comedy sehen – das hebt die Laune (mit Timer – damit ich nicht versacke). Kaffee machen – hinsetzen und lernen.
TO-DO: Dein Ritual für schnelle Erholung
TIPP: Vermeide zu diesem Zeitpunkt Zucker. Der hilft dir zwar in den ersten 10 Minuten, aber danach geht es ganz schnell mit der Leistung bergab.
Du sitzt wieder am Schreibtisch und es soll losgehen. Aber womit?
TO-DO: ein schneller Einstieg ins Thema – die ersten 10 Minuten
Ziel ist es, möglichst schnell gedanklich voll im Thema anzukommen, damit du möglichst wenig unproduktive Zeit verlierst.
Und wie sorgst du nun dafür, dass du fokussiert lernst? So:
TO-DO: Fokussiert arbeiten
TIPP: Wenn du bereits regelmässig dabei bist und die 45 Minuten konzentriert durcharbeiten kannst, dann verlängere die Zeit. Das ist das Prinzip von Deep Work. Das Maximum liegt dabei bei 4-5 Stunden hochkonzentriertem Arbeiten pro Tag. Das erreichen allerdings nur absolute Profis. Aber du kannst darauf hin arbeiten.
Als berufsbegleitende Student:in bist du eigentlich immer „AN“. Den Ausschalter gibt es nicht wirklich, dabei ist der gerade bei berufsbegleitenden Studierenden besonders wichtig! Denn ohne Ausschalter klopft dir der Burnout quasi schon auf die Schulter.
Damit dir das nicht passiert, solltest du ein „Shut down“ Ritual am Ende deines Lerntages durchführen, damit du entspannt in den Feierabend gehen kannst – ohne dabei ständig wieder an irgendwelche offenen Themen denken zu müssen.
TO-DO: So bereitest du dich auf den Feierabend vor
Dein Ziel ist es, alle Aufgaben und Gedanken festzuhalten und sicher zu wissen, dass sie gut untergebracht sind. Dass sie einen Platz in deinem Plan gefunden haben. So wachst du nicht mitten in der Nacht auf mit dem Gedanken „Da war doch was? Aber was genau?“. Mit diesem Ritual wird dir das nicht passieren.
TIPP: Verabschiede dich davon, abends immer mit deinen Themen FERTIG zu sein. Das wird in den seltesten Fällen passieren. Das ist nicht schlimm. Besonders Jura- und Medizinstudenten kennen das Problem. Das System auf dieser Seite hilft dir zwar nicht, abends mit allem fertig zu werden, aber es sorgt dafür, dass du nichts vergisst und kein schlechtes Gewissen haben musst. Denn du hast dich um alles gekümmert.
Info: Dieses Shutdown-Ritual kannst du sowohl im Beruf als auch beim Lernen benutzen. So fällt nie etwas unter den Tisch.
TO-DO: Feiere deine Erfolge. Und zwar täglich. Für alles. Jedes kleine Bisschen, was du für dein Studium tust, machst du zusätzlich. Die Anforderungen eines berufsbegleitenden Studiums mal eben so nebenbei alle zu erfüllen, das ist keine Kleinigkeit.
Das hat Applaus verdient – Du hast Applaus verdient.
Was wird das mit dir machen? Wie hilft dir das?
Info: Andere haben auch Aussetzer. Ist also gar nicht so schlimm.
Das System für täglichen Lernerfolg hast du jetzt kennengelernt. Leider bedeutet das nicht automatisch, dass das sofort problemlos klappt. Du kennst das bestimmt. Da hat man die besten Pläne und dann kommt irgendwas dazwischen. Sofern das in den Bereich „Arbeit oder Lernen“ fällt, kann man damit noch arbeiten. Aber was, wenn du dir selber in die Quere kommst?
Da das bei jedem mal passiert, habe ich dir hier noch ein paar Tipps zusammengefasst für den Fall, dass es mal nicht so läuft, wie du es dir vorstellst.
Du steckst in Schritt 7 fest, du hast es an den Schreibtisch geschafft, hast dir auch den Einstieg ins Thema angeschaut, aber es fällt dir einfach schwer gedanklich bei dem Lernthema zu bleiben. Den ersten Tipp hast du dazu bereits oben im Text erhalten. Alles festhalten und aufschreiben, was dir in den Sinn kommt. Aber dann? Die Gedanken wollen immer noch abdriften?
TIPP: Langeweile – das scheint im ersten Augenblick nichts mit Erfolg und Produktivität zu tun haben. Aber Langeweile hilft dir, dein Gehirn zu schulen und zu trainieren.
Das funktioniert so: Du hast Probleme mit der Konzentration und an allen Ecken und Enden gibt es Ablenkungen, denen du dich statt dessen widmen könntest. Dass das nicht helfen würde, ist vermutlich klar. Also fokussierst du immer wieder deine Gedanken zurück auf das Thema, wenn dir irgendetwas anderes in den Sinn gekommen ist. Und dann denkst du erst einmal an nichts. Du musst nicht unbedingt versuchen, in diesem Moment irgendwelche bahnbrechenden Gedanken zu haben. Einfach nur Gedanken auf das Thema lenken – ohne wirklich zu denken.
Das ist langweilig, ABER … Dein Gehirn speichert diese Optionen ab: Langeweile oder am Thema arbeiten. Die Option Ablenkung wirst du so immer weiter in den Hintergrund drängen. Und wenn dein Gehirn am Ende nur noch die Wahl hat zwischen Arbeiten und Langeweile, dann stehen deine Chancen gut, dass es dir am Ende leichter fallen wird, dich auf Das Thema zu konzentrieren und wirklich daran zu arbeiten.
Der Tag war lang, du bist schon ausgebrannt und auch wenn der Schreibtisch noch so einladend aussieht – du kannst dich einfach nicht motivieren anzufangen?
Die Frage nach der Motivation im Studium kommt sehr häufig auf und wird fast in jedem Ratgeber und auf jeder Webseite behandelt. Allerdings wird relativ selten gesagt, dass wenn man auf die Motivation wartet, das eher kontraproduktiv ist. Denn Motivation ist ein Gefühl. Eines auf das kein Verlaß ist. Es ist weder planbar noch steuerbar. Du kannst zwar versuchen, deinen Lernalltag so zu verändern, dass du generell motiviert bist, aber das liegt dann an dem Zwischenschritt – geplante und durchgeführte Gewohnheiten, die als Ergebnis quasi in Motivation resultieren.
TIPP 1: Setz die neun Schritte regelmässig um, dann hast du ein System, welches dir am Ende zu mehr Motivation verhilft.
Tipp 2: Sieh dein Studium als deinen Zweitjob an. Du fragst dich morgens bestimmt nicht „geh ich jetzt zur Arbeit oder nicht?“, sondern du nimmst deine Sachen und gehst los. Das funktioniert auch beim Studium.
Es ist Frühling geworden, die lange Zeit des Winters ist endlich vorbei. Und nun stehst du vor dem Dilemma: schönes Wetter genießen oder lernen – und hinterher ein schlechtes Gewissen haben.
TIPP: Pack dir etwas zu trinken ein, nimm deine Lernunterlagen und lern einfach mal draußen.
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Patricia ist Wirtschaftsjuristin, Marketingtante, selbstständige Autorin und Gründerin von RockyourStudium. Als begeisterte berufsbegleitende Dauerstudentin (seit 2001) ist sie immer auf der Suche nach der optimalen und effizienten Lösung für jegliche Art von Studienproblemen.
Patricia ist Hundeliebhaberin, fährt gerne schnelle Autos (besonders in Schottland und gerne auch mal quer).