Das vorletzte Semester neigt sich dem Ende und deine Abschlussarbeit steht vor der Tür. Du musst ein Thema finden, welches dich drei bis sechs Monate begleiten darf. Und damit dir das leichter fällt, stelle ich dir die komprimierte Vorgehensweise für berufsbegleitende Student:innen vor.
Wenn du trotzdem kein passendes Thema gefunden hast, kannst du auch auf deine Dozent:innen zurückgreifen:
Option 1: prüfe, welche Dozent:in freie Themen zur Vergabe hat und such dir eins aus.
Option 2: brainstorme gemeinsam mit deiner Dozent:in.
Die detaillierte Anleitung zu den Schritten inklusive einiger Tipps zum Vermeiden von Stolperfallen, findest du im Folgenden. Und ganz am Ende findest du eine Zusammenfassung, die du dir runterladen kannst.
Die Anleitung für deine Abschlussarbeit in 31 Tagen
Bis auf eine detaillierte Beschreibung der Methoden (Ausführung Statistik und qualitative Inhaltsanalyse – aber dafür brauchst du eh separate Literatur) findest du hier eine Anleitung von Anfang bis Ende deiner Thesis.
Mein Review zum Buch findest du HIER. Dann kannst du dir vorher noch ein Bild machen.
Was die Themenfindung angeht, ist es ein großer Vorteil berufsbegleitend zu studieren. Denn du kennst einige Themen bereits aus der Praxis und kannst somit viel besser beurteilen, wo Probleme bestehen und welche Lösungen es in manchen Bereichen bereits gibt. Die Forschungslücke hüpft dir quasi auf den Teller.
To-Do: Sammele Themen aus deinen Arbeitsbereichen und erstelle eine Übersichtsliste.
Hast du einen Lebenslauf? Dann ist jetzt die Zeit, den rauszuholen. Das macht dir die Arbeit einfacher.
Format: Am Anfang ist das Format für deine Übersicht noch nicht wichtig. Für das finale Brainstorming empfehle ich eine Mindmap. Bei der Auflistung der Themen reicht aber auch Papier, ein Excel- oder Wordsheet.
Du bist noch am Anfang deines Studiums? Diese Vorgehensweise kannst du bereits während deines Studiums einführen. Der Vorteil: du bist bei der Erstellung der Liste viel tiefer im Thema und kannst detailliertere Notizen machen, die dir später helfen werden.
Falls dein Lebenslauf noch nicht vollständig ist, dann übernimm die Themen gleich jetzt. Häufig schaut man sich nach dem Studium nach einem neuen Job um. Dafür benötigst du einen aktuellen Lebenslauf und so ist er dann gleich auf dem aktuellen Stand.
To-Do: Sammele Themen aus dem Studium und füge sie der Übersichtsliste hinzu.
Welche Noten hast du in den einzelnen Modulen geschrieben? Wie schwer ist es dir gefallen, dich auf Klausuren vorzubereiten oder die Hausarbeit zu schreiben? Mach dir einen farblichen Vermerk neben die Themen, die dir leicht gefallen sind!
Fang die Liste früh an! Direkt während du in der Vorlesung sitzt. Vor allem die Probleme solltest du festhalten. Zwei Jahre später erinnerst du dich vielleicht nicht mehr an alles und dann ist dir möglicherweise ein tolles Thema durch die Lappen gegangen. Außerdem wird es dir für deine Erinnerung (und Klausuren) helfen, wenn du eine Liste der Inhalte führst. Dadurch fällt es deinem Gehirn deutlich leichter, sich zu erinnern. Es bildet sich automatisch eine Struktur aus.
Jetzt hast du eine Liste aller Themen, an denen du bisher vorbeigekommen bist. Das Brainstorming ist mit einer der einfachsten Schritte. Deine Kommiliton:innen sitzen im gleichen Boot wie du und müssen sich auch Gedanken über ein Thema machen. Dein Ziel ist es nicht, aus den Brainstormings direkt mit einem Thema herauszukommen. Das Ziel ist vielmehr, weitere Informationen zu erhalten. Die Gedanken und Hinweise von anderen Studenten und Außenstehenden helfen dir, bessere Fragen zu stellen und deine Gedanken zu fokussieren.
To-Do: Brainstorming mit Kommiliton:innen
To-Do: Brainstorming mit Arbeitskolleg:innen
Du hast jetzt eine gewaltige Liste an Themen. Jetzt musst du aussortieren. Dein Ziel sind am Ende genau drei Themen, mit denen du weitermachst.
To-Do: Aussortieren
Das sind deine drei Startthemen.
Du fragst dich an dieser Stelle bestimmt, „warum die Liste mit allen Themen, wenn ich am Ende doch bei dem bleibe, was ich mag?“ Einfache Antwort: Betriebsblindheit. Du brauchst die ganze Liste der Themen, weil dir sonst nur Themen einfallen, die ganz vorne bei dir im Gehirn abgelegt sind. Wenn diese Themen dein Thema wären, würdest du den Beitrag nicht lesen (du hättest dann schon ein Thema). Das reicht also nicht. Durch die Auflistung und das Brainstorming mit unterschiedlichen Menschen kommst du an viel mehr Themen vorbei, die durch die Gespräche für dich interessant werden könnten. Dein Gehirn arbeitet im Untergrund für dich und wird über die Zeit immer mehr Möglichkeiten aufzeigen. Meist dann, wenn du es nicht erwartest. Ich empfehle, immer etwas zum Aufschreiben dabei zu haben.
Buch aus der Uni-Bib? Reinschreiben ist eher schlecht.
Die Endlosnotizzettel kleben erstens vollflächig und zweitens kannst du sie normalerweise rückstandsfrei ablösen (solange sie nicht ewig kleben).
Du kannst sie also für deine ersten Notizen nutzen und dann sogar die Notizen Mindmap-mäßig an der Wand zurechtwürfeln, bis sich der richtige rote Faden ergibt!
Du hast nun drei Themen und grobe Bereiche, in denen du forschen möchtest. Eventuell hast du auch schon eine Idee für eine Forschungslücke. Das musst du nun überprüfen. Wie ist der Forschungsstand zu den einzelnen Themen?
To-Do: Die kleine Literaturrecherche für die Abschlussarbeit
www.connectedpapers.com – Eine großartige Seite für die Recherche (wenn du ein Einstiegsjournal hast). Du gibst den Titel für dein Journal ein und erhältst eine visuelle Übersicht von relevanten Journals. Inklusive Link und Literaturverzeichnis. Zwei wichtige Dinge kann das Tool:
So stellst du sicher, dass du die aktuellsten Quellen dabei hast und nichts übersiehst. In der Vorbereitung ist das vielleicht noch nicht so wichtig, in der Abschlussarbeit aber schon.
Du hast nun zu drei Themen eine kurze Literaturrecherche durchgeführt. Während der Literaturrecherche hast du deine Themenbereiche noch genauer definiert.
To-Do: Entscheide dich für ein Thema.
Jetzt solltest du ein Thema für dich gefunden haben. Fehlt nur noch…
Du hast dein Thema, aber deine Dozent:in muss es noch abnicken.
Wenn du nicht gut im Thema bist, könnte es sein, dass deine Dozent:in dein Thema nebenbei so verändert, dass es nur noch wenig mit deiner Eingangsfrage zu tun hat. Und auf einmal hast du ein ganz anderes Thema. Das kann dir übrigens auch passieren, wenn nicht du sondern die Dozent:in weniger Wissen in dem Bereich hat, so dass schnell der Weg auf bekanntes Terrain gesucht wird. Sei also wirklich gut vorbereitet. Aus „Versehen“ ein Thema zu bekommen, was dir nicht liegt, ist nicht gut.
Frag deine Dozent:innen frühzeitig nach Betreuungskapazitäten an. Wenn du im Semester der Abschlussarbeit anfragst, ist das für viele bereits zu spät, da sie schon diverse Arbeiten betreuen. Also mindestens in dem Semester vor der Abschlussarbeit anfragen.
Du hast alle Schritte gemacht und hast immer noch kein Thema gefunden? Dann steht dir als letzte Rettung noch der Weg zu den Dozent:innen offen. Einige Dozent:innen, die meist auch selbst viel forschen haben eine Liste an offenen Themen, die sie an Student:innen vergeben. Wenn da nichts dabei ist, dann kannst du auch mit einer Dozent:in deiner Wahl brainstormen. Während des Studiums hast du bestimmt eine:n kennengelernt, der dafür offen ist.
Bei Themen, die von Dozent:innen herausgegeben werden, haben diese meist klare Vorstellungen was Ergebnisse, Durchführung, Methode und Quellen angeht. Sie wissen genau wo die Forschungslücke besteht und wie diese zu schließen wäre. Die Anforderungen an solche Arbeiten könnten unter Umständen höher sein, als bei einem selbstgewählten Thema. Bei dieser Art der Abschlussarbeit empfehle ich daher eine sehr enge Zusammenarbeit mit der Dozent:in. Frag nach Erwartungen, Einschätzungen, Quellen, die unbedingt enthalten sein müssen. Frag alles!
Ich habe dir bereits eine Vorlage auf Trello für deine Abschlussarbeit erstellt. In diesem Beitrag findest du eine Erklärung dazu, was Trello ist und wie es dir bei deiner Abschlussarbeit helfen kann. Du findest auch ein Beispiel aus meiner ersten Master-Thesis.
Ich hoffe, dass dir dieser Beitrag bei deiner Themenfindung weitergeholfen hat. Ich befinde mich derzeit selbst in der Themenfindung für meine zweite Master-Thesis und muss auch von Option 2 Gebrauch machen. Wenn du mitverfolgen möchtest, wie ich bei meiner Master-Thesis vorgehe, dann freue ich mich, dich auf meinem YouTube Kanal zu begrüssen. Im Frühjahr 2022 soll es soweit sein. Bis dahin steht die Planung und Vorbereitung an. Alles was es dabei zu organisieren und zu tun gibt, werde ich dort teilen. Ich freue mich natürlich auch, wenn du mir folgst, so verpasst du auch keine neuen Infos.
Beste Grüße und viel Erfolg!
Patricia
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Patricia ist Wirtschaftsjuristin, Marketingtante, selbstständige Autorin und Gründerin von RockyourStudium. Als begeisterte berufsbegleitende Dauerstudentin (seit 2001) ist sie immer auf der Suche nach der optimalen und effizienten Lösung für jegliche Art von Studienproblemen.
Patricia ist Hundeliebhaberin, fährt gerne schnelle Autos (besonders in Schottland und gerne auch mal quer).