Du warst auf Instagram und hast diese tollen Lernzettel gesehen. Alles hübsch, übersichtlich und genau auf den Punkt gebracht. Optimal zum Lernen. Hast du vorher zwar noch nie gemacht, aber ab heute fängst du an und machst das ab jetzt immer so.
Und dann klappt das nicht.
Weder sehen die Notizen so aus wie in dem Bild, noch bekommt man das innerhalb einer für den Otto-Normalverbraucher passenden Zeitspanne hin, die so anzufertigen (wenn man das nicht schon seit Jahren übt).
Dies ist natürlich kein Artikel über Instagram vs. Realität, sondern ein Buch Review. Außerdem geht es nicht um das „hübsch“, sondern um das von 0 auf 100, ab jetzt wird alles anders, ich habe ein Ziel ….. und dann wird es doch nichts.
Die Frage der Gewohnheiten ist für kaum eine Gruppe von Menschen so wichtig wie für berufsbegleitende Student:innen. Es gibt einfach Unmengen zu tun.
Lösung: Gewohnheiten!
Es gibt viele Bücher, die einem erklären, was Gewohnheiten sind und wie sie funktionieren. Der Unterschied bei der 1% Methode ist: der Fokus ist anders. Es wird dir erklärt, was bei bisherigen Gewohnheiten und Zielen falsch läuft und wie du es besser machen kannst. Und vor allem auch in einem vielbeschäftigte Leben unterbringen kannst!
Du studierst berufsbegleitend? Somit ist die klare Antwort auf die Frage, ob das Buch für dich ist: JA!
„Die 1% Methode – minimale Veränderung, maximale Wirkung“ ist ein Sachbuch von James Clear und ist 2018 im englischen Original erstmalig unter dem Titel „Atomic Habits“ im Random House Business Books Verlag erschienen.
Das Buch ist in drei Bereiche plus „Bonus“ aufgeteilt.
In Teil I werden die Grundlagen zu Gewohnheiten vermittelt. Warum kleine Veränderungen so eine massive Auswirkung haben (am langen Ende). Was Gewohnheiten mit dir machen und wie du sie erstellen kannst (passend zu deinem Leben. In Teil II wird „die erfolgreiche Gewohnheit“ in ihre Bestandteile aufgeteilt und detailliert erklärt mit dem Ziel, dass man für sich selbst perfekte Gewohnheiten kreieren kann. Teil III heißt „Taktiken für Fortgeschrittene – Für alle, denen gut nicht gut genug ist“. Das bedarf keiner Erklärung.
Der Bonus: Es gibt in diesem Buch einen umfassenden Anhang.
Damit ist der Bonus übrigens nicht ausgeschöpft. Das Buch hat ohne Anhang schon 300 Seiten und ich muss gestehen, dass ich mir die Bonuskapitel nicht runtergeladen habe. Den Prozess mit den Gewohnheiten habe ich ja verstanden, da brauche ich keine Anleitung wie ich das im Unternehmen nutze. (Ich bin noch nicht einmal auf die Seite gegangen. Bis zu diesem Review… und jetzt denke ich mir…. ich Idiot.) James Clear hat sich echt Gedanken gemacht, wie man schneller erfolgreich wird und ich hab es nicht gesehen.
Es gibt zwei wichtige Erkenntnisse in diesem Buch:
Wenn du dich jeden Tag um 1% verbesserst, dann sorgt der Zinseszinseffekt dafür, dass du dich im Jahr um fast 40% verbesserst. Jeden Tag 1% besser als am vorherigen hört sich nicht so viel an, ist es auch nicht. Aber am langen Ende wird es einen massiven Unterschied machen.
Das Gegenteil, jeden Tag 1% schlechter werden, ist übrigens keine gute Idee.
Wir nehmen als Beispiel mal wieder die (nicht funktionierenden) Smarten Ziele:
Du möchtest eine Klausur schreiben und bestehen (dein Ziel), machst dir einen Plan und setzt nach und nach jeden einzelnen Schritt zum Erreichen um. Und am Ende bestehst du die Klausur auch. Wenn immer du also etwas erreichen möchtest, musst du immer diesen Ablauf durchführen. Wenn du den regelmäßig durchführst, wird dieser Ablauf auch eine Gewohnheit. Eine Gewohnheit, die auf die Erreichung genau eines Zieles ausgerichtet ist. Du musst also immer etwas vorab aktiv dafür tun! Vor jeder Durchführung. Du musst das Ziel definieren.
Betrachten wir jetzt die andere Richtung. Da geht es nicht darum, welches Ziel du erreichen möchtest, sondern darum: wer und wie du sein möchtest. Bleiben wir bei dem Beispiel von oben (das Endziel ist natürlich immer noch die Klausur, aber das Ziel selbst ist irrelevant). Du studierst. Du machst dir keine Gedanken, wann wo was abgegeben und geschrieben werden muss, sondern du konzentrierst dich einfach darauf, eine gute Student:in zu werden und regelmäßig zu lernen. Auf einmal bist du immer im Thema, immer „dabei“ und brauchst nicht jedes Mal wieder ein Ziel von vorne nach hinten durchzuplanen.
Version 1 ist ein Ziel, Version 2 ist ein System.
Das Beispiel im Buch ist etwas eingängiger: Ziel in Version 1: Ich möchte Buch XY lesen. Planen, umsetzen, fertig. Version 2: Ich möchte ein Leser werden. Lesezeiten einrichten und ohne neue Planung werde ich nicht nur Buch XY lesen, sondern noch viele mehr.
In den vier Gesetzen wird genau beschrieben, wie du Gewohnheiten umsetzen musst und wie sie aussehen müssen, damit sie dein Leben erfolgreich verändern.
Auf Seite 303 gibt es übrigens dann noch ein Kapitel „Das Geheimnis dauerhaften Erfolgs“!
Es soll noch ein bisschen mehr Produktivität werden?
Bei Cal Newport wirst du mit Deep Work – Konzentriert Arbeiten fündig. Passend zu jedem Lernstil/Lebensstil bekommst du Methoden an die Hand mit dem du qualitativ hochwertigen Output produzierst.
Das detaillierte Buch-Review findest du HIER.
Für das englische Original und die deutsche Variante des Buches gibt es unterschiedliche Bonusseiten. Ich empfehle dir, gleich auf die englischsprachige Seite zu gehen, denn dort liegt das eigentliche „Gold“.
zusätzlich diverse Hilfsmittel. Du musst dich für den Zugriff allerdings einmal für den Newsletter anmelden, bekommst dann aber direkt Zugriff auf der Seite für alle Ressourcen!
Wenn du dich also für ein Buch entscheidest: Wenn, empfehle ich das Original. Es ist meist relativ umgangssprachlich und verständlich geschrieben. Ab und zu ein paar Fachbegriffe. Aber für deine Thesis musst du eh englische Texte (Journals) lesen und die sind vom Anspruch deutlich schwerer.
Studium
Mit Gewohnheiten machst du dir im Studium das Leben leichter. Dieses Buch hilft dir, deine Gewohnheiten jeden Tag ein bisschen in die richtige Richtung zu schubsen. Mit dem Zinseszins-Effekt bist du dann nicht mehr aufzuhalten.
Beruf
Was für dein Studium gilt, gilt natürlich ebenso für dein berufliches Leben. Je mehr Aufgaben im positiven Sinne automatisch abgearbeitet werden können, ohne eine Anstrengung zu erfordern, desto bessere Auswirkungen hat das auf dein Leben.
Organisation
Dieses Buch zeigt dir, dass es sinnvoll ist, deine Arbeitsweisen zu überdenken. Dabei bekommst du auch gleich einen Anleitung wie du Schritt für Schritt deine Gewohnheiten nachhaltig zum Positiven verändern kannst.
Bessere Noten und Erfolg
Auf bessere Noten hat dieses Buch keine direkten Auswirkungen. Es sollen keine Lerntechniken vermittelt werden. Eine Verbesserung kann als Folge aber trotzdem entstehen, einfach weil bessere Gewohnheiten zu besserem Lernverhalten und in Folge zu besseren Noten führen.
Study-Life-Balance
Wie bereits unter Studium und Beruf gesagt, seine Gewohnheiten in kleinen Schritten zu verändern, entlastet den Tagesablauf. Es verschafft Zeit und reduziert die generelle Anspannung. Besonders wichtig bei einem berufsbegleitendem Studium.
Umsetzbarkeit
Die Inhalte sind gut umzusetzen. Der Aufbau des Buches führt gut strukturiert durch die Inhalte, so dass man die einzelnen Bestandteile gut nacheinander umsetzen kann.
Das Buch ist umfassend. Es ist keine Lektüre für mal eben nebenbei. Vor allem die Implementierung erfordert Arbeit. Oben in der Bewertung der Umsetzbarkeit habe ich trotzdem eine 5 vergeben, weil die Umsetzung klar beschrieben ist und auch noch diverse Beispiele genannt werden.
Eine Cost-Benefit-Analyse wird dir allerdings deutlich zeigen, dass sich die investierte Zeit lohnt. Wenn du am Anfang deines Studiums stehst, lohnt es sich allein für dein Studium. Steht nur noch die Abschlussarbeit an und du bist eh fertig, dann hilft es noch für deine Zukunft.
In den Beiträgen System oder Smarte Ziele und In 9 Schritten zu einem entspannten Lernalltag beschreibe ich dir übrigens, wie du Systeme in deinem Studium einsetzen kannst. Das macht es für den Einstieg einfacher.
Beste Grüße
Patricia
P.S.: Die aktuellen Preise für die beiden Versionen findest du bei Amazon.*
James Clear ist Autor, Speaker und Experte für Gewohnheiten. Er hält sich größtenteils persönlich aus den Medien heraus. Dementsprechend ist bis auf seine eigentliche Arbeit, wenig über ihn zu erfahren. Seine Arbeit spricht aber für sich. Auf Instagram , Twitter und über einen wöchentlichen Newsletter teilt er seine Tipps und Gedanken. Dabei handelt es sich primär um Inhalte zu Produktivität (mit System) und wie man sich das Leben durch smarte Systeme besser gestalten kann.
Bewertung:
www.jamesclear.com – Auf der Seite findest du Informationen zum Autor, dem Buch unter seinem Originaltitel „Atomic Habits“, dem Journal und viele Blogartikel zum Thema Produktivität. Dabei ist die Webseite sehr minimalistisch aufgesetzt. Der Fokus ist auf leicht zu findende, nicht überfordernde Information ausgerichtet.
Im Blog finden sich wirklich spannende Beiträge. Es werden sowohl neue Methoden, neue Gedanken als auch motivierende Inhalte geteilt. Für berufsbegleitende Studenten zu Empfehlen ist auf jeden Fall dieser Artikel: „The Ultimate Productivity Hack is Saying No“.
Die Beiträge sind auf jeden Fall empfehlenswert – vor allem, weil auch „allgemein gültige Weisheiten“ in Bezug auf Produktivität mit guten Argumenten in Frage gestellt werden.
Bewertung:
„The most wisdom per word of any newsletter on the web.“ – Einer der wenigen Newsletter, die ich seit Jahren abonniert habe – auch wenn die Beschreibung nicht 100% passt. Der Aufbau ist immer gleich: 3 Gedanken von James Clear, 2 Zitate von anderen und 1 Frage an den Leser. Der Newsletter wird immer Freitags versendet und die Frage lädt quasi immer zu einer Reflexion ein: Wo bin ich gerade, wo will ich hin?
Das hilft bei der Motivationsfrage im Studium und Beruf!
Bewertung:
Bisher gibt es nur ein Buch von James Clear:
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Patricia ist Wirtschaftsjuristin, Marketingtante, selbstständige Autorin und Gründerin von RockyourStudium. Als begeisterte berufsbegleitende Dauerstudentin (seit 2001) ist sie immer auf der Suche nach der optimalen und effizienten Lösung für jegliche Art von Studienproblemen.
Patricia ist Hundeliebhaberin, fährt gerne schnelle Autos (besonders in Schottland und gerne auch mal quer).